Das „Salzburger Ärzteforum für das Leben“ betrachtet die im April 2005 erfolgte Einrichtung der Abtreibungsambulanz in den Salzburger Landeskliniken weder als medizinische, noch als gesellschaftspolitische Errungenschaft. Weite Teile der Salzburger Ärzteschaft stehen diesem „Angebot“ äußerst kritisch gegenüber. Denn durch die Möglichkeit leicht zugänglicher, kostengünstiger Abtreibungen alleine scheinen nur oberflächlich betrachtet, die Probleme gelöst.
Es ist vielmehr notwendig, in den Bemühungen um die Verbesserung der Situation für betroffene Frauen / Paare klar zu berücksichtigen, dass die „Behandlung“ von Frauen in der Abtreibungsambulanz eben nicht einen herkömmlichen medizinischen Eingriff darstellt: Bei diesem Eingriff stirbt – ob man es wahrhaben will oder nicht – jedes Mal ein Mensch in seinen ersten Lebenswochen. Diese tragische Tatsache offen auszusprechen ist eine Frage korrekter, ehrlicher Aufklärung und ethischer Verpflichtung. Wenngleich in der Diskussion dieses Faktum oftmals negiert wird, ist es offensichtlich doch unterbewusst tief verwurzelt – wie sonst könnte man sich den äußerst emotionalen Zugang und zum Teil unsachlichen Argumentationsstil erklären?
Angesichts der tragischer Weise extrem hohen Abtreibungsquote – seit der Eröffnung der Gynmed-Ambulanz in Salzburg gab es hier vermutlich ca. 4000 Abtreibungen (das entspricht etwa 160 Schulklassen !) – stellt die Tatsache, dass in Österreich etwa jedes dritte lebensfähig gezeugte Kind abgetrieben und nicht geboren wird, auch mehr und mehr ein demographisches Problem dar. Dieser Problematik muss sich die Politik jetzt stellen und klare Strategien für eine Trendwende erarbeiten! Dass dies bei entsprechendem politischen Willen möglich ist, beweisen Länder wie Frankreich mit einer Geburtenrate von über 2 Kindern / Frau.
Die erschreckend hohen Abtreibungszahl in Österreich können wir nicht als Zeichen einer erfolgreichen Frauenpolitik werten, sondern vielmehr als Indikator der Erfolglosigkeit österreichischer Sozial-, Familien-, Gesundheits- und auch Frauenpolitik. Die „Gynmed-Ambulanz“ vor diesem Hintergrund als „herausragende frauenpolitische Errungenschaft“ für den Troll-Borostyani-Preis vorzuschlagen, zeugt von mangelnder ethischer Verantwortung, fehlender Sensibilität und gesellschaftspolitischer Perspektivenlosigkeit.
Das „Salzburger Ärzteforum für das Leben“ fordert zum einen eine österreichweite, verpflichtende und umfassende Abtreibungsstatistik, eine gesetzlich festgelegte Bedenkzeit von 7 Tagen zwischen Beratungs- bzw. ärztlichem Aufklärungsgespräch und der Durchführung der Abtreibung, eine Beendigung der Diskriminierung Behinderter durch straffreie Abtreibungen aus „eugenischer Indikation“ jenseits der 12. Schwangerschaftswoche, zum anderen einen landesweiten Schulterschluss und forcierte gemeinsame Bemühungen aller politischen, medizinischen, religiösen und gesellschaftlichen Verantwortungsträger zur Verbesserung der Beratung, Hilfe und Betreuung von unerwartet bzw. ungewollt Schwangeren Frauen im Land Salzburg.
Dr. Florian Baumgartner
für das „Salzburger Ärzteforum für das Leben“