Liebe in Freiheit? – Brauchen Frauen eine Initiative zum Thema „Verhütung“? Ohne Zweifel bestehen hier erschreckende Defizite. Insofern könnte „Frau“ über die aktuelle Initiative des Frauengesundheitszentrums ISIS wahrhaft erfreut sein.
Eine intensivere Beschäftigung mit der in der Zeitschrift „Salzburger Monat“ präsentierten Initiative offenbart jedoch , dass hier auf subtile Weise die Würde der Frau preisgegeben wird.

Die Entscheidung für oder gegen eine Verhütungsmethode kann nur von beiden Partnern gemeinsam getroffen werden. In der zitierten Initiative von ISIS gibt es jedoch nur einen – schwachen – Hinweis, dass die Verhütungsmethode „im Idealfall gemeinsam mit dem Partner besprochen und entschieden werden sollte“. Gemeinsames Vergnügen bedeutet auch gemeinsame Verantwortung!

Die „Pille danach“ als „Pannenhilfe nach einem Verhütungsunfall“, die „in jede Hausapotheke gehört“ zu bezeichnen, ist darüber hinaus sowohl medizinisch als auch menschlich äußerst bedenklich. Mit keinem Wort wird darauf hingewiesen, dass es sich auch bei der modernen „Pille danach“ um ein wirksames Hormonpräparat mit möglichen Nebenwirkungen handelt. Ein solches Präparat auf die Ebene eines medizinischen Hausmittels zu stellen, ist erschreckend und verharmlosend. Welche Frau kann hier noch „nein“ sagen, wenn sie doch die „Pannenhilfe“ auf den Nachttisch legen kann! Bedeutet „1 Monat unbeschwertes Bettgeflüster“ für die Frau also „1 Monat ununterbrochene Verfügbarkeit“? Wird hier nicht vor allem jungen Frauen suggeriert, dass „Frau“ für „unbeschwertes Bettgeflüster“ zu sorgen hat, wenn sie in einer Beziehung „erfolgreich“ sein will?

Wer oder was „schützt“ die Frau vor einer Schwangerschaft? Wir erleben erneut eine Verkehrung der Werte. Nicht ein möglicherweise entstehendes Leben ist schützenswert, sondern die Frau muss vor einer Schwangerschaft „geschützt“ werden. Es sind nicht die großen verbalen Entgleisungen, die die gesellschaftliche Meinung unterwandern, sondern solch subtile und doch folgenschwere Fehl-Formulierungen.

Nicht zuletzt ist es bemerkenswert, dass eine neue Studie, die in der Januar-Ausgabe 2007 des „Journal of Obstetrics & Gynecology“ veröffentlicht wurde, durch die Anwendung der „Pille danach“ keinen Rückgang ungewollter Schwangerschaften bzw. daraus resultierender Abtreibungen dokumentieren konnte.

Dr. Ursula-Maria Fürst
für das Salzburger Ärzteforum für das Leben